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7 Fragen an Sebastian Hopp

"Wenn Ihr in Unternehmen kommt, dann setzt Euch für New Work ein, überlegt aber was ihr tun müsst, um diejenigen mitzunehmen, denen New Work (noch) Angst macht."

Lieber Sebastian, Sie sind gestandener Top Manager, erfolgreicher "Anstifter" von Transformation, Innovations-Experte, Gründer und mit innoyou Vorreiter im Bereich Neues Arbeiten. Sie müssten es wissen - wo stehen wir auf dem Weg zu New Work wirklich?

Wir haben uns auf den Weg gemacht, was gut ist, jedoch haben wir noch ein ganzes Stück vor uns. Problem ist hier, dass der Weg nicht klar ausgeschildert ist und nicht nur geradeaus geht. D.h. es kommen sicher noch ein paar Überraschungen auf uns zu.
Mal ehrlich, das haben viele schon vor Jahren so gesagt. Was ist nun plötzlich anders?

Fundamental hat sich, meines Erachtens, in den letzten Jahren daran nichts geändert. Jedoch führt der gesellschaftliche Wandel und die jungen Berufseinsteiger dazu, dass die Forderung nach mehr Selbstbestimmtheit und Flexibilität jedes Jahr ein bissel größer wird. Technologische Entwicklungen schaffen mehr Möglichkeiten und die breite Diskussion in der Öffentlichkeit (zumindest in meiner Filterblase :) erzeugt ein breiteres Bewusstsein für das Thema New Work. Die drei Faktoren - Kundenbedürfnis, Machbarkeit, Awareness - sind echte Verstärker.

Und warum macht "Purpose" dabei so viel Sinn?

Ganz einfach: weil das ganze Modell nicht ohne den richtigen Propose fliegt. Wenn der Purpose nicht stimmt, dann wird Freiheit missbraucht für Selbstoptimierung mit einer egoistischen Motivation. Und da kommen wir meines Erachtens auch an die Grenzen von New Work. Arbeitnehmer die New Work missbrauchen sind auch nicht besser als Arbeitgeber, die New Work unterbinden.

Mal unter uns, das wollen wir alle. Aber wie geht Arbeiten mit Purpose wirklich? Haben Sie ein Paar Tipps aus Ihrer Erfahrung?

Kling jetzt vielleicht abgedroschen aber Vertrauen in die Mitarbeiter ist für mich der erste wichtige Schritt. Wenn der gemeinsame Purpose da ist Teams einander vertrauen, dass jeder (auf seine Art) für die Erreichung arbeitet und die Sicherheit da ist auch einmal Fehler machen zu dürfen, dann klappt es in den meisten Konstellationen. Aber Achtung: nicht jeder Mensch mag solche hohe Freiheitsgrade. Wenn Selbstsicherheit fehlt oder es jahrelang anders antrainiert wurde, dann gibt solchen Menschen klare Struktur und Vorgaben Sicherheit, Purpose alleine reicht dann leider nicht.

Und was ist Ihr eigener Purpose?

Ich möchte Menschen und Organisationen dabei helfen, fit für die Zukunft zu werden, indem ich meine Neugierde, Begeisterung und positive Energie einsetze um ihnen zu helfen, neues Terrain zu betreten.

Wie stellen Sie sicher, dass Sie auf Ihrem Weg bleiben?

Wenn man seiner Überzeugung folgt, bleibt man von alleine auf dem Weg. Es gibt immer mal wieder Momente in denen ich Gefahr laufe den Weg zu verlassen, die sind aber meist nur kurz und ich habe mich schnell eines besseren besonnen.

Ihr Tipp für Young Professionals in der Zukunft der Arbeit?

Wenn ihr in Unternehmen kommt, dann setzt Euch für New Work ein, überlegt aber was ihr tun müsst, um diejenigen mitzunehmen, denen New Work (noch) Angst macht. Nicht jeder fühlt sich mit selbstbestimmten Handeln wohl. Wenn ihr also wollt, dass sie die gesamte Arbeitswelt wandelt, dann rennt nicht vor und hängt einige andere ab sondern versucht auch die Bedenkenträger für New Work zu begeistern.

Über Sebastian Hopp

Founder and Director of innoyou |linkedin

Sebastian Hopp ist verantwortlich für Corporate Innovation bei innogy.innogy erzeugt Energie aus erneuerbaren Quellen, baut intelligente Netze und bietet innovative Energiedienstleistungen, etwa in den Bereichen Speichertechnologien, Elektromobilität und Energieeffizienz. Innogy hat einen Umsatz von rund 43 Milliarden Euro (2017), mehr als 42.000 Mitarbeitern versorgen rund 22 Mio. Kunden in 15 europäischen Ländern. Mit ihren drei Geschäftsfeldern Netz & Infrastruktur, Vertrieb und Erneuerbare Energien adressiert die innogy SE die Anforderungen einer modernen dekarbonisierten, dezentralen und digitalen Energiewelt.
Sebastian Hopp startet seine berufliche Laufbahn in der Agenturwelt bevor er in Konzernfunktionen wechselte. Er arbeitete für Konzerne wie Bertelsmann, Thyssenkrupp und RWE in Funktionen wie Strategie/Unternehmensentwicklung, Regulierungsmanagement, Digitalisierung, HR und Innovationsmanagement und war häufig in Transformationsprojekten involviert. Seine Freizeit verbringt er mit seiner Frau und seinem siebenjährigen Sohn auf Reisen oder mit der Pflege seines Gartens.
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