2/3 der Arbeitnehmer machen Dienst nach Vorschrift. Wie kann das sein? Sind die Arbeitgeber schuld, das sie uns nicht das richtige Umfeld bieten, in dem wir unser Potential entfalten können? Mag sein.Meine These: wir verlieren im Laufe unseres Berufslebens oftmals unseren inneren Antrieb aus den Augen und wählen daher Arbeitgeber bzw. Berufsfelder aus, die nicht zu uns passen. Das muss aber nicht so sein. Wir sollten uns aktiv mit unserem IKIGAI auseinandersetzen. Leider machen wir das oft eher zufällig. Dabei liegt der Schlüssel zum Erfolg näher als wir vielleicht glauben.
Der lange Weg zur Selbsterkenntnis. Was lernte ich daraus?
Abitur. BWL-Studium. Job bei Daimler. Lief doch alles nach Plan, oder? Ja, schon. Nur irgendwas hat gefehlt. Aber von Anfang an.Der Erkenntnisgewinn in meiner Schulzeit zur Berufswahl war begrenzt. Alles drehte sich bei mir um Sport. Meine Eltern sind Chemie-Lehrer. Also, die Leistungskurse Chemie und Wirtschaft ausgewählt. Zumindest letzteres aus eigenem Interesse. Erdkunde hätte mich mehr interessiert. Ging in der Kombination jedoch nicht. Mein Mitschüler schrieb über mich in der Abi-Zeitung: er sieht mich als Förster durch den Wald ziehen. Tatsächlich fand ich den Gedanken täglich in der Natur zu sein prickelnd. Jedoch ließ ich mich vom Jobangebot abschrecken und entschied mich fürs brave BWL-Studium. Während des Studiums hat mich nur das Randthema Entrepreneurship berührt. Beim Ausarbeiten eines Geschäftsmodells für online Behördengänge war ich im „FLOW" und habe mir die Nächte um die Ohren geschlagen. Wir hätten ein Startup aus der Uni heraus gründen können. Jedoch haben wir uns alle für die finanziell „sicheren" Konzern-Karrieren entschieden.Nach sieben frustrierenden Jahren im Konzern mit sogar negativer gesundheitliche Auswirkung habe ich schlussendlich doch noch den Absprung geschafft, mein eigenes Startup aufgebaut und bin damit meiner Leidenschaft zur Gestaltung von Innovation gefolgt. Leider habe ich dadurch wertvolle Zeit verloren.
Ich glaube meine Geschichte steht synonym für viele Menschen im Berufsleben. Wir alle haben unsere spezielle Interessen und Neigungen, die sich schon in frühster Kinder – und Jugendzeit heraus kristallisieren. Leider sind wir auch vielen Erwartungen und Ängsten ausgesetzt. Von Eltern, von systemischen Störgrößen (LK-Wahl) und nicht zuletzt der Angst mit unserer Arbeit nicht genug verdienen zu können.
Bei der Wahl unseres ersten Berufs ist der rote Faden vielleicht schon verschüttet. Trotzdem lassen wir es dann erstmal laufen. Aber irgendwann setzen die ersten Unzufriedenheiten ein und mehren sich. Leider können wir oftmals nicht mehr heraus finden woher diese rühren. Der rote Faden ist verschwunden.
Wie finde ich meinen roten Faden heraus? WHY meets IKIGAI.
Inspiriert wurde ich von Simon Sineks Ansatz zu "Find your WHY":Jeder Mensch möchte mit seinem speziellen Beitrag eine Wirkung in der Welt entfalten. Hört sich einfach an, ist aber tricky. Wir müssen zunächst den Staub von unserem roten Faden befreien, damit wir ihn greifen können. Das geht am besten über eine Partnerübung. In einem mehrstündigen Gespräch erkennt dein Partner über persönliche und vor allem emotionale Geschichten deinen roten Faden. Die Essenz ist das WHY-Statement. Diese ist auf einen Satz reduziert. Meines lautet:„Sebastian verhilft innovativen Ideen zum Durchbruch, damit wir unsere natürliche Lebensgrundlage erhalten."
Nach Sinek ist das WHY-Statement der Nordstern für die berufliche Ausrichtung. Was jetzt noch fehlt sind die genauen Berufsbilder, die zum visionären WHY-Statement passen. Und wie komme ich dort hin?
Um diese Fragen zu beantworten habe ich zusammen mit meinem Trainer-Kollegen René Andersen ein Workshop Format ins Leben gerufen. Wir nennen es „Find your IKIGAI". Wir helfen Menschen diesen Weg der Erkenntnis und den ersten Schritt der Veränderung strukturiert zu gehen.
Ich würde mich freuen, wenn viele Menschen sich die jahrelange Frustration in falschen Jobs ersparen und ihr Potential frühzeitig erkennen.